„Düren kann alleine nichtsausrichten“

1. Februar 2012 von Cem Timirci 
Kandidat  für den Kreistag  und  dem Deutschen Bundestag  in  2009
Dietmar Nietan, MdB

Düren. Wenn die Stadt Düren in die Indeland-Entwicklungsgesellschaft eintreten würde, gäbe es eine „Win-win-Situation“, sagt der Dürener SPD-Bundestagsabgeordnete, Dietmar Nietan. Die Indeland GmbH entwickelt Perspektiven für die Zukunft, insbesondere nach dem Ende des Braunkohleabbaus in der Region. Ihr gehören acht umliegende Kommunen an, darunter der Kreis Düren, Eschweiler, Niederzier oder Jülich. Düren ist bisher nicht dabei. Der Stadtteil Merken grenzt unmittelbar an den Tagebau. Die SPD fordert schon lange, dass die Stadt sich der Gesellschaft anschließt, allein schon, „um mehr Zuschüsse zu erhalten“, wie Sozialdemokrat Nietan im Interview mit „DN“-Redakteur Ingo Latotzki sagt.

  • Warum drängen Sie so darauf, dass Düren in die Indeland GmbH eintritt. Kann die Stadt ihre Interessen allein nicht besser vertreten, mit ihren mehr als 90 000 Einwohnern?

    Dietmar Nietan: Es wäre eine klassische Win-win-Situation. Die Indelandgesellschaft würde mehr Gewicht erhalten und die Stadt Düren würde profitieren, weil das Land NRW Indeland im Rahmen der Innovationsregion Rheinisches Revier eine besondere teilregionale Bedeutung zumisst. So ist die Indeland GmbH der Ansprechpartner, wenn es künftig um Zuschüsse geht. Wenn die Stadt möglichst viel für Merken herausholen will, geht das am besten über die Indelandgesellschaft.

  • In der Gesellschaft müsste sich Düren mit sieben weiteren Kommunen absprechen.

    Nietan: Das stimmt. Aber bislang sind alle wichtigen Entscheidungen der Indeland GmbH im Konsens gefallen. Düren braucht Verbündete. Was ist die Alternative? Die Alternative ist, dass zukünftig wichtige Entwicklungen an Düren und damit an Merken vorbei gehen. Wenn Düren 70 Prozent der eigenen Forderungen mit der Unterstützung der Indeland Kommunen umsetzen kann, ist das immer noch besser als würde die Stadt zu 100 Prozent alleine agieren und deshalb vielleicht noch nicht einmal 50 Prozent der eigenen Wünschen realisieren.

  • Merken hat eine eigene Entwicklungsgesellschaft…

    Nietan: Aber die kann alleine nur wenig ausrichten. Die Landesregierung schaut nicht auf Merken, sondern auf die gesamte Region. Es geht um Perspektiven im Tourismus- und Freizeitbereich sowie um strukturelle Entwicklungen in der Industrie- und Wirtschaftspolitik. Es geht um die Frage: Wie wird sich die gesamte Region in den nächsten Jahrzehnten entwickeln. Da schaut man in Düsseldorf nicht auf Ortsteile, sondern auf zusammenhängende Entwicklungsräume wie das Indeland.

  • Wie profitiert die Indeland GmbH, wenn Düren mitmacht?

    Nietan: Wenn die Stadt der Indeland GmbH beitritt, wird die Gesellschaft aufgewertet. Sie bekommt eine neue Qualität, weil Düren sich als große Kommune einbringt. Die Stadt könnte wichtige Entwicklungen in der Strukturpolitik beeinflussen. Wir können jetzt im Bündnis mit den Nachbarkommunen gemeinsam eine ganze Menge für Merken und ganz Düren erreichen. Diese Chance sollten wir in Düren parteiübergreifend nutzen. Jegliche Häme oder Besserwisserei gegenüber denen, die bisher gegen einen Dürener Beitritt waren, verbietet sich dabei.

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